Kurzversion
Zielgruppe:
Die basalen Erlebnisgeschichten sind für Schüler*innen mit einer komplexen Beeinträchtigung, sowie für Schüler*innen mit einer geistigen Beeinträchtigung besonders gut geeignet. Durch die Ergänzung von Differenzierungsmaterial kann jede Geschichte jedoch ausgebaut und damit auch in leistungsheterogenen Lerngruppen eingesetzt werden. Die Inhalte können somit basal erlebt werden oder, in ergänzter Form, höheren kognitiven Anforderungen gerecht werden. Die Inhalte eignen sich in der Förderschule für die Mittel- und Abschlussstufe. Im Kindergarten und in der Primarstufe können sie als Projektthemen umgesetzt werden.
Hinweise zu den basalen Erlebnisgeschichten: Jeder Geschichten-Download beinhaltet mehrere Bausteine: Neben der eigentlichen Geschichte die methodischen Überlegungen, zusätzlich Arbeitsblätter und die Links zu den jeweiligen Filmen.
Der Text der Geschichte dient der Orientierung, wird jedoch frei erzählt.
In den meisten Geschichten sind zwei analoge Erlebnisangebote beschrieben und die dazu passenden digitalen Filmbeiträge angefügt. Die Angebote sind variabel einsetzbar, so kann z. B. auch nur ein analoges Erlebnisangebot mit den dazu passenden Filmen/Filmausschnitten verwendet werden, wenn die Durchführung aller Angebote aus zeitlichen Gründen nicht möglich ist. Die Geschichten können variabel wiederholt werden.
Die analogen Erlebnisangebote sind so gestaltet, dass die Schüler*innen mit einer komplexen Beeinträchtigung die Arbeitsschritte mit geringster Unterstützung so selbstständig wie möglich durchführen können. Sie haben die Möglichkeit, die Inhalte auf einer basalen Ebene mit allen Sinnen zu erleben und zu gestalten.
Die digitalen Erlebnisangebote ermöglichen, dass die Schüler*innen in die gezeigten Welten „einsteigen“ und dadurch ihre Erfahrungen ergänzen und erweitern können.
Die Links zu den verwendeten Filmen befinden sich jeweils im Anhang. Im Laufe der Zeit kann es vorkommen, dass einzelne Links nicht mehr existieren. (Tipp: Die Links immer bei YouTube in die obere Suchmaske eingeben, sonst funktioniert die Suche nicht.) Die Hinweise zu den Filmen sind als Empfehlung zu verstehen. Die Länge der Filme/Filmausschnitte sollte nicht mehr als 1-2 Minuten betragen, um Konzentrationsschwierigkeiten der Schüler*innen zu vermeiden. Wenn nur ein Filmausschnitt gezeigt werden soll, ist dies im Anhang vermerkt. Eine Ausnahme stellt die in den Geschichten verwendete Musik dar. Sie dient der Bewegung und Entspannung.
Die Bezeichnung „Beamer-Raum“ bezeichnet den Ort, an dem der Beamer steht. Von Vorteil ist es, wenn dieser Raum abgedunkelt werden kann, so erscheinen die Bilder auf der Leinwand deutlicher.

Methodisch Didaktische Vorgehensweise
Für welche Schüler*innen Gruppe ist das Basale Erlebnis Theater konzipiert
Zielgruppe: Die basalen Erlebnisgeschichten sind für Schülerinnen und Schüler mit einer komplexen Beeinträchtigung, sowie für Schülerinnen und Schüler mit einer geistigen Beeinträchtigung besonders gut geeignet. Durch die Verwendung von Differenzierungsmaterial kann jede Geschichte jedoch ausgebaut werden und damit auch in leistungsheterogenen Lerngruppen eingesetzt werden. Die Inhalte können somit basal erlebt werden oder (in ergänzter Form) höheren kognitiven Anforderungen gerecht werden. Die Inhalte eignen sich für die Förderschule, sowie für den zieldifferenten Bildungsgang Geistige Entwicklung an allen Lernorten. Im Kindergarten können sie als Projektthemen umgesetzt werden.
Ideal ist eine Gruppengröße von 7 – 9 Schülerinnen und Schülern. Vor allem bei den analogen Angeboten ist es nicht leicht, eine größere Gruppe zu betreuen. Auch muss darauf geachtet werden, wie viele Rollstuhlfahrer in der Gruppe sind, um die Räumlichkeiten nicht zu überlasten. Es muss noch genügend Bewegungsfreiheit vorhanden sein, um die Bewegungsangebote durchführen zu können.

Umgang mit den Bausteinen der Geschichten
Sekundarbereich
Umgang mit den Bausteinen der Geschichten
Die Geschichten sind in drei Spalten unterteilt.
In der ersten Spalte sind die methodischen Überlegungen beschrieben. Hier wird darauf eingegangen, wie die Geschichte umgesetzt und die einzelnen Materialien eingesetzt werden können. Im Weiteren befinden sich in der ersten Spalte Anregungen, wie die Schülerinnen und Schüler mit ihren Sinnen in die Geschichte und das Geschehen tiefer eintauchen können.
In den methodischen Überlegungen steht des Öfteren der Satz: „Die Szene wird gespielt.“ In diesem Fall übernimmt es die Lehrperson, die Inhalte der Geschichte zu beschreiben und ggfs. zu spielen. Dadurch wird zwischen den einzelnen Stationen eine Brücke geschaffen, die die Geschichte weiterträgt. In diesem Punkt ist es sehr wichtig, die Schulbegleiter:innen / Schulassistenz / Integrationshelfer:innen / Inklusionshelfer:innen mit in die Geschichte einzubeziehen.
In der zweiten Spalte sind die Materialien, Bilder und Filme aufgelistet, die in der Szene zum Einsatz kommen. Genaue Angaben sind in den jeweiligen Arbeitsblättern vermerkt.
Die Bilder und die Links zu den Filmen befinden sich am Ende der jeweiligen Geschichte.
In der dritten Spalte ist die jeweilige Geschichte geschrieben. Sie dient lediglich zur Orientierung und Anregung. Die Geschichte wird frei und in eigenen Worten erzählt.
Der Erzähler der Geschichte kann bei jüngeren Schülerinnen und Schülern durch eine Puppe dargestellt werden. Bei älteren Schülerinnen und Schülern kann die Lehrperson die Rolle übernehmen, indem sie sich entsprechend verkleidet. Die Geschichte kann auch fiktiv gespielt werden, indem die Lehrperson von der Person erzählt, ohne dass sie physisch anwesend ist. Wichtig ist es, während der ganzen Reise in der jeweiligen Geschichte zu bleiben und Brüche zu vermeiden.
Die Digitalisierung
Die Digitalisierung im basalen Erlebnisunterricht ermöglicht es, den Schülerinnen und Schülern Wahrnehmungs-, Erfahrungs- und Erlebnisräume näher zu bringen. Die Schülerinnen und Schüler haben die Möglichkeit, die Sehenswürdigkeiten z. B. in den einzelnen Ländern visuell, auditiv oder zum Teil auch vestibulär zu erleben. Durch die Filme können interaktive Erlebnisse vermittelt werden: z. B. ein Museumsbesuch, eine Fahrt auf der Achterbahn, eine Schifffahrt oder eine Fahrt mit der Seilbahn. Die Fotos dienen zur Anschauung, wie z.B. eine Landkarte, einzelne Früchte, Tiere oder Landschaften.
Digitale- und analoge Angebote
Die Geschichten sind in Tagen aufgeteilt und bestehen aus einzelnen Bausteinen, die zur Schaffung einer Erlebniswelt mit ganzheitlichen Wahrnehmungserfahrungen führen. Die Bausteine beinhalten Filmbeiträge, Fotos und analoge Angebote. Die Mischung von digitalen und analogen Wahrnehmungsangeboten ermöglicht es den Schülerinnen und Schülern, über alle Sinne angesprochen zu werden. Die digitalen Angebote sollten nicht länger als 2-3 Minuten dauern, denn sonst lässt die Aufmerksamkeit der Schülerinnen und Schüler nach. Bei den analogen Angeboten können die Schülerinnen und Schüler Handlungs- und Interaktionsspielräume entdecken.
Vorüberlegung zu den Geschichtsbausteinen
Die Geschichten sind so konzipiert, dass sie auf mehrere Tage aufgeteilt werden können. Die filmischen Beiträge können als Wiederholung jedes Mal gezeigt werden. Die jeweiligen analogen Angebote werden aufgeteilt, sodass in jeder Stunde nur ein Angebot stattfindet. Die Geschichten des basalen Erlebnisunterrichts z. B. in Erdkunde können ergänzt werden durch landestypische Gerichte oder Musik, sowie eine Tanzveranstaltung.
Einstieg und Ausstieg
Im basalen Erlebnisunterricht z. B. in Erdkunde wird den Schülerinnen und Schülern zum Einstieg in eine neue Geschichte eine Landkarte gezeigt.
Für mich ist es wichtig, dass jede Schülerin und jeder Schüler nach ihren/seinen Möglichkeiten die entsprechende Landkarte wahrnehmen kann. Dabei können sie wahrnehmen, wo sich ihre Heimat befindet und zu welchem Ort sie reisen.
Im Anschluss stimmen sich die Schülerinnen und Schüler mit der landestypischen Musik ein. Sie erleben die Sprache des jeweiligen Landes und können sich zum Rhythmus der Musik bewegen.
Das Ende wird durch einen Film mit einem landestypischen Lied eingeleitet. Die Schülerinnen und Schüler nehmen die Sprache und Musik des jeweiligen Landes wahr und kommen zur Ruhe.
Im basalen Erlebnisunterricht Erdkunde sind die einzelnen Geschichten aus der Sicht von einem Mädchen oder Jungen, mit wechselnden Namen, angepasst an das jeweilige Land, geschrieben. Jedoch sind die Schülerinnen und Schüler in der Abschlussstufe eine Reisegruppe (wir). Im basalen Erlebnisunterricht Physik und Biologie kommen Louis und Lotti als Puppen zum Einsatz. Sie können durch die Lehrperson oder eine andere kostümierte Person ersetzt werden. Zum Einstieg begrüßen diese die Schülerinnen und Schüler und zum Ausklang verabschieden sie sich. Die Puppen, bzw. die kostümierte Person, haben einen hohen Wiedererkennungswert für die Schülerinnen und Schüler.
Im basalen Erlebnisunterricht Mathematik übernimmt die Lehrperson die Rolle des Zauberers Merlin, der durch die jeweiligen Geschichten führt.
Im basalen Erlebnisunterricht Geschichte wechseln die Protagonisten ab. Mal ist es die Lehrperson, die die Rolle von Marco Polo übernimmt oder eine Maus, die die Geschichte z. B. von Columbus erzählt. In der Abschlussstufe hat es sich bewährt, die ganze Schülergruppe in die Rolle des Protagonisten zu versetzen und sie dadurch die Geschichte als „Reisegruppe“ erleben zu lassen.
Meine Materialien
Kleiderständer und Stangen
Die Kleiderständer und Stangen benutze ich für die räumliche Abgrenzung. Sie geben mir die Möglichkeit, mit einfachen Mitteln ein Flugzeug, einen Zug oder ein Boot darzustellen. Auch im Bereich der touristischen Sehenswürdigkeiten können sie als Museumseingang, eine Höhle oder eine Fahrt mit dem Fahrstuhl auf den Eifelturm genutzt werden.
Beschreibung der unterschiedlichen Reisearten
In den Unterrichtsentwürfen, in der Rubrik Methodische Überlegungen, ist häufig vermerkt, dass die Szene gespielt wird. Dabei handelt es sich um unterschiedliche Fortbewegungsmittel und Reisearten.
Die Anreise erfolgt oft mit dem Flugzeug, der Bahn, dem Schiff oder dem Auto. Diese Art der Reise kann den Schülerinnen und Schülern durch die Digitalisierung umfassender vermittelt werden, indem Filme die Reise visuell und akustisch untermalen. Die praktische Umsetzung sieht folgendermaßen aus:
-
wir benötigen 2 Kleiderstangen
-
weiße, braune und schwarze Tücher
-
einen Beamer
-
Die beiden Kleiderständer werden parallel vor die Leinwand gestellt, sodass sie das Bild oder den Film rechts und links begrenzen/einrahmen. Die Kleiderständer werden mit den entsprechenden Tüchern überzogen. Ein Flugzeug z.B. mit weißen Tüchern, ein Zug oder Schiff mit braunen oder schwarzen Tüchern. Für die Schülerinnen und Schüler ist es wichtig, die räumliche Abgrenzung zu erleben, so können sie sich auf das Geschehen fokussieren.
Im Weiteren können die digitalen Reisen schauspielerisch ausgebaut werden. Die Flugreise kann erst beginnen, wenn ein Pilot und ein Kopilot gefunden sind. Wenn alle Schülerinnen und Schüler eingestiegen sind, klärt eine Stewardess die Reisenden über die Sicherheitsvorschriften auf. Die Flugreise kann Turbulenzen erleben, mit Gewitter und Wolken. Die Schülerinnen und Schüler und das Flugzeug (die Kleiderständer) werden durchgerüttelt.
Im Zug kann es ein Schaffner sein. Auch Fahrkarten können eine Rolle spielen.
Die Bootsfahrten können als touristische Fahrten durch Kanäle erlebt werden oder als Ausflugfahrten aufs Meer. Hier können die Schülerinnen und Schüler z.B. die Meerestiere, die um das Boot schwimmen, erleben. Es kann auch ein Unwetter mit dicken Wolken, die mit Tüchern gespielt werden, aufziehen. Das Boot fängt in dem Seegang an zu schwanken. Es folgt ein Gewitter und die Gischt spritzt (Sprühflasche). Die Bootsfahrt kann auch zum Angeln genutzt werden, indem die Schülerinnen und Schüler vom Boot aus ihre Angeln auswerfen. Die Angeln bestehen aus einem Stock, an dem eine Schnur befestigt ist. Am Ende der Schnur befindet sich ein Magnet. Die Fische haben das Gegenstück aus Eisen und können so geangelt werden.
Die Ständer können auch bei einem Museumsbesuch genutzt werden, indem sie als Eingang dienen. In diesem Fall werden zwei weitere Stangen auf die Kleiderständer gelegt. (Bitte auf die Stabilität der Konstruktion und Sicherheit aller Teilnehmer und –nehmerinnen achten!) Diese dienen zur Unterstützung, sodass das dritte Tuch nicht durchhängt. Dadurch haben die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, die Veränderung des Ortes zu erleben.
Das gleiche gilt auch bei einem Höhlenbesuch, wie z.B. bei der Höhle von Lascaux. In diesem Fall wird die Konstruktion mit braunen und schwarzen Tüchern bespannt. Die Tücher können auch tiefer hängen, so dass die Schülerinnen und Schüler die Enge der Höhle erleben können.
Im Bereich der Digitalisierung können Fotos auch interaktiv genutzt werden. Ein Foto von einem Olivenbaum kann genutzt werden, in dem spielerisch die Oliven von dem Baum geerntet werden. Die Lehrperson versteckt eine Olive in ihrer Hand, die sie dann vom Baum pflückt. Im Anschluss werden ihnen die Oliven präsentiert, die sie gustatorisch erleben können. Das Gleiche kann auch mit anderen Früchten durchgeführt werden.
Die Reisen, die auf dem Flur stattfinden, werden gespielt. Die Schülerinnen und Schüler steigen in den Zug, in den Bus, in das Wohnmobil oder in das Auto ein. Die Schülerinnen und Schüler steigen ein und verteilen sich in Zweierreihen. Am Schluss wird die Tür geschlossen. Die Reise geht los. Dabei können das Anfahren, Gänge schalten, Hupen, Bremsen gespielt werden. Für die Schülerinnen und Schüler ist der Einsatz von einer oder mehreren unterschiedlichen Hupen immer wieder ein großes Vergnügen. Die Hupen können auch auf einem Brett befestigt werden, so können sie die Hupen besser auslösen. Auf dem Weg kann auch eine Ampel positioniert sein. Sie besteht aus einem Karton mit drei Löchern. Die Löcher sind mit roter, gelber und grüner Transparentfolie überzogen. Eine Schülerin oder ein Schüler kann mit einer Taschenlampe die jeweiligen Farben anleuchten und das Reisemobil muss anhalten oder kann weiterfahren.
Auf der Fahrt gibt es kleine, enge Straßen, Bergstraßen oder Autobahnen. Auf der Autobahn können sie schnell und abenteuerlich fahren. Sie können an einem Rastplatz anhalten und Entspannungsübungen durchführen oder ein kleines Picknick einnehmen. Auf der Fahrt kann es vorkommen, dass man sich verfährt, ganz plötzlich von der Autobahn abbiegen oder noch einmal auf die Karte schauen muss.
Die kleinen Straßen können kurvig sein und auf den Bergstraßen geht es ruckelig zu. Dies kann vermittelt werden, in dem die Rollstuhlfahrer oder Fußgänger gerüttelt werden.
Aus meinen eigenen Erfahrungen lieben die Schülerinnen und Schüler eine schnelle und kurvige Fahrt. Durch die vestibuläre Veränderung können sie sich besser spüren und sind viel präsenter bei dem Geschehen beteiligt.
Während der Reise übernimmt die Lehrperson die Rolle des Erzählers. Sie beschreibt die Umgebung mit allen typischen Merkmalen, sodass die Schülerinnen und Schüler die auf dem Bild gezeigte Landschaft, die in der Geschichte beschrieben ist, erleben können. Während der Reise ist es auch wichtig, das Fortbewegungsmittel so plastisch wie möglich zu spielen,
sodass ein entsprechendes Reisegefühl bei den Schülerinnen und Schülern entstehen kann.
Unterrichtsmappe
Die Schülerinnen und Schüler haben einen eigenen Ordner. Zu jeder Unterrichtsstunde erstelle ich für sie ein Blatt mit Fotos.
Zu Beginn der nächsten Stunde bekommen die Schüler und Schülerinnen ihr Blatt mit den entsprechenden Fotos. Gemeinsam werden die Bilder angeschaut und die Inhalte der letzten Stunde besprochen. Dies dient einerseits zur Vertiefung und schlägt andererseits den Bogen zur neuen Reise.
Umgang mit den Arbeitsblättern und Rezepten
Die Arbeitsblätter und Rezepte sind so gestaltet, dass zu Beginn die Zutaten oder Materialien abgehakt werden können. Durch diese Methode ist sichergestellt, dass alle benötigten Materialien vor Ort sind. Das erspart unnütze Wege, die eine Unruhe zur Folge hätten. Im weiteren Verlauf stehen nicht nur die Arbeitsschritte, sondern auch die Vorgehensweisen. Nach jedem Arbeitsschritt kann der Vorgang abgehakt werden. So behält die ganze Gruppe einen Überblick über den Arbeitsprozess. Das Abhaken kann jeweils eine Schülerin oder ein Schüler im Wechsel übernehmen. Das Rezept kann auch laminiert werden und mit einem abwaschbaren Edding abgehakt werden. Dadurch lässt sich das Rezept mehrmals einsetzen.
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, das Rezept oder das Arbeitsblatt für die Schülerinnen und Schüler in das Reisetagebuch zu geben. Auf vielen Rezepten und Arbeitsblättern gibt es am Schluss ein Feld, in welches das eigene Arbeitsergebnis digital oder durch Aufkleben des Fotos möglich ist. Durch diese Möglichkeit können die Schülerinnen und Schüler ihr Rezept oder Arbeitsblatt mit einer persönlichen Note versehen.
Die Arbeitsblätter und Rezepte eignen sich auch für eine gemischte Gruppe. Der Schulalltag stellt uns oft vor Herausforderungen, indem wir nicht nur unsere SMB-Gruppe haben, sondern auch Schülerinnen und Schüler mit einer geringeren geistigen Beeinträchtigung. Für diese Schülerschaft sind gerade die Arbeitsblätter und Rezepte zur Förderung ihrer Lesefertigkeit und ihres Textverständnisses eine gute Möglichkeit, diese in der Praxis einzusetzen.
Die Rezepte können auch ganz aus dem Kontext des jeweiligen basalen Erlebnistheaters genommen werden. Hierfür bieten sich ein Wellnesstag mit den kosmetischen Produkten an oder ein Tag auf dem Bauernhof, an dem Butter und Käse hergestellt werden.
Zu beachten sind die Richtlinien zur Sicherheit im Unterricht an allgemeinbildenden Schulen in Nordrhein-Westfalen (RISU-NRW) in ihrer jeweils aktuellen Fassung. (https://www.schulministerium.nrw/06082024-richtlinien-zur-sicherheit-im-unterricht-allgemeinbildenden-schulen-risu-nrw-2024 )
https://www.schulministerium.nrw/system/files/media/document/file/risu-nrw_2024.pdf
Beim Arbeiten mit Lebensmitteln ist der Rahmen-Hygieneplan für Schulen, „Küchenhygiene“
zu beachten!
(https://www.schulministerium.nrw/system/files/media/document/file/rahmen-hygieneplan.pdf)
https://www.schulministerium.nrw/system/files/media/document/file/risu-nrw_2024.pdf
Seite 131 - 135
Beobachtung und Wahrnehmung
Es ist wichtig, die Schülerinnen und Schüler der Gruppe kennenzulernen. Auch bei Schülerinnen und Schülern mit einer komplexen Beeinträchtigung gibt es große Unterschiede. Die basalen Erlebnisgeschichten sind in unterschiedliche Bereiche aufgeteilt. In digitale und analoge Bereiche. Die digitalen Bereiche sind oft so konzipiert, dass während des Filmes Wahrnehmungsangebote stattfinden. Oft wird der Unterricht so gestaltet, dass die Schülerinnen und Schüler den Film zuerst rein visuell und auditiv erleben. Beim zweiten Mal werden zu dem Film analoge Angebote wie Rinde, Wasser, Steine, Fische … bereitgestellt. Jedoch muss darauf geachtet werden, wie die Schülerinnen und Schüler der Gruppe auf die Filme reagieren. Nehmen sie die Filmbeiträge wahr und der Blick ist fokussiert auf den Beitrag oder wird der Film als solcher nicht wahrgenommen. Bei einer Schülerin oder einem Schüler der Gruppe, die / der den Film nicht als Film wahrnimmt, empfiehlt es sich, die analogen Angebote in den Fokus zu nehmen und den Film nur als Raumwahrnehmung im Hintergrund zu betrachten. Oft ist es der Fall, dass die Schülerinnen und Schüler eine gewisse Zeit benötigen, den Film als solchen wahrzunehmen. Auch bei den Angeboten muss darauf geachtet werden, dass keine Reizüberflutung entsteht. Je nach Schülerinnen und Schülern der Gruppe muss der Schwerpunkt in den Geschichten auf die Digitalisierung oder auf die analogen Angebote gerichtet werden.
Schülerinnen und Schüler mit einem hohen Förderbedarf fordern und fördern
In meiner Arbeit mit den Schülerinnen und Schülern konnte ich beobachten, dass sie, sobald die Stunde begann, aus ihren Stereotypien herauskamen und sich auf das Geschehen fokussieren konnten. Ihre Neugierde war geweckt, sobald sie neue Reize über ihre Sinne wahrnehmen konnten. Bei den digitalen Angeboten benötigten sie oft eine gewisse Zeit, um sich auf das Geschehen einzulassen. Dabei halfen ihnen z.T. die parallelen Angebote in haptischer Form. Jedoch war bei den Schülerinnen und Schülern zu beobachten, dass manche sich ganz auf den kurzen Filmbeitrag konzentrieren wollten und die dazu angebotenen Materialien eine Reizüberflutung darstellte. Andere fokussierten sich mehr auf die Materialen. Durch diese Beobachtungen kam ich zu dem Entschluss, den kurzen Filmbeitrag zwei Mal zu zeigen, das erste Mal nur den Film, das zweite Mal mit den passenden Materialien.
Auch bei den analogen Angeboten war deutlich zu sehen, mit welchem Interesse sie den einzelnen Experimenten oder Angeboten folgten. Mit Unterstützung nahmen sie gerne an den Angeboten teil und beobachteten den Werdegang z.B. ihres Kunstprojektes.
Für mich ist es wichtig, den Schülerinnen und Schülern auf basaler Ebene immer wieder neue Reize und Erlebniswelten zu vermitteln, sodass sie gefordert und dadurch gefördert werden. Gerade in der Abschlussstufe ist es mir wichtig, dass sie genau die gleichen Fächer oder Angebote auf einer basalen Ebene bekommen und nicht nur im Ruheraum mit sanften Reizen beschäftigt werden. Ich konnte beobachten, wie die Augen der Schülerinnen und Schüler strahlten, umso mehr und turbulenter die Erlebnisse waren. Z.B. die digitale Fahrt mit der Achterbahn, eine kurvenreiche Strecke auf der Reise oder auch physikalische Experimente, die in manchen Geschichten zum Einsatz kommen.
Für die Lehrperson und die Schulbegleiter:innen / Schulassistenz / Integrationshelfer:innen / Inklusionshelfer:innen stellt dies eine Herausforderung dar. Bei jeder Schülerin und jedem Schüler muss der Arbeitsplatz so angepasst werden, dass er optimal seine Aufgabe erledigen kann. Dabei kommen Arbeitstische oder mobile Auflagen (Bretter) zum Einsatz, die individuell auf die Höhe des Schülers/der Schülerin angepasst werden können. In den Unterrichtsentwürfen, in der Spalte der methodischen Überlegungen, steht genau beschrieben, wie die einzelnen Arbeitsschritte für die Schülerinnen und Schüler zur größtmöglichen Selbstgestaltung führen können.
Die Schülerinnen und Schüler lieben die Abwechslung, heraus aus ihrem oft eintönigen Alltag, denn sie sind darauf angewiesen, dass wir sie daraus herausholen. Nur durch unsere Unterstützung können sie sich in das Abenteuer der Erlebniswelt begeben. Sie können sich wahrnehmen im eigenen Selbstgestalten.
Einsatz von UK- Geräten
In den verschiedenen basalen Erlebnistheatergeschichten kommen die UK-Geräte in unterschiedlicher Weise zum Einsatz. Der Powerlink wird vor allem im Bereich der analogen Angebote eingesetzt, in dem der Föhn oder die Küchenmaschine angesteuert werden.
Stepper können z.B. bei der Debatte im Bundestag eingesetzt werden oder indem sie mit verschiedenen Geräuschen von Tierlauten bespielt werden. Die Stepper geben auch die Möglichkeit, dass Tiere nicht durch Plüschtiere zum Einsatz kommen, sondern durch Bilder und Filme. Dazu können die Schülerinnen und Schüler die passenden Geräusche auf dem Stepper auslösen. Die einzelnen basalen Erlebnisunterrichtsgeschichten können auch erweitert werden, indem Dialoge mit dem Bäcker oder dem Workshopleiter ausgeführt werden.
Vor den einzelnen Museumsbesuchen oder Schifffahrten können Tickets gekauft werden. Dies kann auch als Dialog mit den Steppern durchgeführt werden.
Ist der Schüler oder die Schülerin mit einen Talker ausgestattet, können auf dem UK-Gerät Fotos zu den entsprechenden Angeboten eingerichtet werden. Einer meiner Schüler, der einen Talker mit Augenansteuerung hatte, konnte sich vor allem bei den analogen Angeboten gut beteiligen, indem er die Materialien benannte, die wir für unser Angebot brauchten.